ATTENTION: This site is inactive. It has been archived and preserved by The Corroseum's Heavy Metal Wayback Machine.

Swordbrothers Festival I

Swordbrothers Festival: Logo

Von meiner Heimatbasis Bonn aus ging es um ca. 10.30 Uhr mit zwei weiteren Metalheads ins etwa 40 Kilometer entfernt gelegene Andernach, um das erste Swordbrothers zu besuchen. Nach ca. einer Stunde Fahrt erreichten wir das schmucke Jugendzentrum, eine wirklich geile Location. Erstmal den Bierstand gecheckt, für ein Bier 0,3 Liter wurden 2 Euronen genommen, absolut in Ordnung, Essenspreise waren soweit auch in Ordnung, wobei mir das Wurscht war, da ich mir die Kutte mit Aldi-Bremsklötzen vollgestopft hatte. Also erstmal das Bier in den Hals geschüttet und den Metal-Market inspiziert. Da lungerten die üblichen Verdächtigen (Niggemann, Krukenberg und Konsorten) rum, boten den üblichen Trödel feil, man fühlte sich gleich heimisch. Danach erstmal den Veranstalter Volker Raabe begrüssen, dem man die Anspannung ansah, hatte er doch ein beträchtliches finanzielles Risiko in Kauf genommen und dieses Festival in Rekordzeit aus dem Boden gestampft. Dann noch ein Bier getrunken, Uli Esser vom Metal Age die Pfote gedrückt (der später noch den Backstage-Bereich vollkotzen sollte, he he he) und ein Festival-Shirt gekauft. 12 Euro für ein beidseitig bedrucktes Shirt in hervorragender Qualität, Respekt, da sollte sich mancher Veranstalter und so manche Band eine Scheibe von abschneiden.

Pünktlich um 14.00 eröffneten Chimaera aus Düsseldorf den metallischen Reigen. Obwohl die Band sich alle Mühe gab und der Sänger gut poste, wollte mir die Band nicht so recht gefallen, was einerseits an den manchmal zu süßlichen Melodien und andererseits an dem doch ziemlich aufdringlichem Keyboard lag. Was auf CD ganz gut klingt, muß live nicht unbedingt funktionieren. Da sollten sie aber nicht die einzigen bleiben, soviel vorweg. Der Auftritt wäre aber dennoch in der Rubrik "unauffällig" haften geblieben, wenn da nicht die Zugabe "Jailhouse Rock" gewesen wäre. Das ging jetzt überhaupt nicht mehr. Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaargh... darauf ein Pilsbier!!! Fairerweise muß man aber sagen, daß es den meisten zu gefallen schien und es vor der Bühne schon ganz ordentlich abging.

Die darauf folgenden Custard liefen mir dann leider auch nicht so gut rein wie das nächste Bier. Mir selber unverständlich, denn die bisherigen Scheiben haben mir eigentlich gut bis sehr gut gefallen. Aber das war mir dann alles doch zu teutonisch und auch die Ansagen kamen in meinen Augen teilweise peinlich rüber. Aber auch hier schienen die meisten Anwesenden ihren Spaß zu haben, kann halt nicht jeder einen so exquisiten Musikgeschmack wie ich haben. Hier gabs auch zum ersten und einzigen Mal Soundprobleme. Ab zur Überbrückung an den Bierstand...

Danach freute ich mich auf Mystery Blue, die ja in den 80ies zwei gute Scheiben und vor kurzem mit "Metal slaves" einen noch besseren Silberling veröffentlicht haben. Da zudem die einzige Metal Lady des Billings zu bewundern war, stellte ich seufzend den Bierbecher weg und ab gings. Die Franzosen konnten meinen hohen Erwartungen problemlos gerecht werden und lieferten eine Supershow ab. Geschickt wurden alte und neue Songs gemixt und mit "Metal daze" gabs noch eine recht gute Kofferversion von Manowar. Vor der Bühne gings jetzt richtig gut ab, definitiv das erste (und nicht das letzte) Highlight des Festivals. Ein Wort noch zu den Baguetteros: Wie ausnahmslos alle Bands kam auch diese Truppe supersympathisch rüber. Das zudem Sängerin Nathalie sowohl optisch als auch stimmlisch sehr gut rüberkam (Hallo Frau Pesch, Hallo!!!), sah man nur strahlende Gesichter. Da gabs nur eins, den verwaisten Bierbämbel füllen...

….den ich diesmal festhielt, obwohl die Schweizer Emerald nun an der Reihe waren und mit "Enter the Emerald castle" eröffneten. Als einzige Band des Billings bauten diese Enthusiasten weniger auf Power und Speed, sondern auf Gefühl. Teilweise Gänsehaut pur, wenn der kleinwüchsige Sänger zu Gesangsmelodien ansetzte, die teilweise kauzig, aber immer songdienlich rüberkamen. Bandleader Michael und Konsorten spürten wohl, wie gut sie bei den Leuten ankamen und gaben alles zurück. Supergeiler Gig! Und als sie dann noch die Überhymne "Medieval Steel" anstimmten, gabs kein Halten mehr. Die ganze Halle gröhlte mit. Ein weiterer Höhepunkt, und nach dem Konzert ließ sich die Band bereitwilligst mit den Fans fotografieren und signten ihr mitgebrachtes erstes Vinyl "Forces of doom". Für viele wahrscheinlich DER Höhepunkt des Festivals, die meisten Sympathiepunkte hatten sie in jedem Falle. Clevere wissen, was jetzt kam. Erraten, erst mal einen pötten...

...und dann Crusader gaffen. Obwohl auch diese gut ankamen, waren sie für mich die Enttäuschung. Die beiden bisherigen CDs der Belgier haben mir hervorragend gefallen, umso unverständlicher diese Vorstellung. Relativ lustloser 08/15 Metal, der mich dann zum ersten und einzigen Mal aus der Halle trieb. Sorry, da kann ich leider nicht mehr sagen, als daß auch das Bier in der nahegelegenen Kneipe gut schmeckte. Eigentlich sollte etwas Essen gefasst werden, aber wozu den Körper mit etwas überfordern, was er eh nicht mehr brauchte.

Pünktlich zu Wotan zurück in die Halle getorkelt. Und dann gings wieder ab. Die italienischen Manowar eiferten sowohl outfitmäßig als auch soundtechnisch ihren großen Idolen nach. Wem Manowar gefällt, der wird auch Wotan lieben. Wem Manowar nicht gefällt, der hatte auf dem Festival eh nichts zu Suchen, also wurde die Truppe geliebt. Ein Dutzend Geschosse feuerte die Band ab und eine Menge Stagediver zeigte unmißverständlich, dass die Jungs bedingungslos angenommen wurden. Sehr starker Auftritt und wenn einem so viel Gutes wird beschert, dann ist das schon ein Pilsbier wert.

Was dann folgte, war die Hölle... und zwar of steel! Ich habe die Jungs von Titan Steele (ex-Ritual Steel) jetzt das vierte Mal gesehen und nie waren sie besser. Auch ohne Bandgründer Martin Zellmer lieferten sie die Show ihres Lebens. Sänger Sascha Maurer ist für mich DER deutsche Sänger des Augenblicks. Er singt, schreit, röhrt und knödelt sich ohne Rücksicht auf die Stimmbänder durch die Songs, als wenn es um sein Leben geht. Besonders die Bandhymne "Armageddon symphony" ließ mir Schauer über den Rücken laufen, genau wie das zahllos um mich herumfliegende Bier. Für mich die Winner des Festivals. Einfach nur geil! Einziger Kritikpunkt: Das Drumsolo. Eigentlich braucht Solos keine Sau, aber erzählt das mal den Musikern. Oder wars die Bedingung des neuen Drummers, damit er mitspielt? Egal, nach der Band machten sich erste richtige Erschöpfungszustände bemerkbar, selbst das Bier floß nicht mehr so reichlich.

Aber abschließend gabs noch die holländischen Urgesteine Vortex zu bestaunen. Da die Band eigentlich immer den Abschluß des jeweiligen Festivals bildet, hatte ich es schon zweimal geschafft, während der Gigs abzukacken. Diesmal hatte ich mir geschworen durchzuhalten - und es funktionierte. Die einzelnen Lieder kriege ich nicht mehr auf die Reihe, aber die Truppe konnte mit ihrem old school Metal durchweg überzeugen. Dazu noch der geile Fledermaus-Bühnenaufbau, ein Ausflug von Sänger Jurjen in die lichter werdende Crowd, Gitarrist Martjo hatte seinen geliebten Whiskey am Hals, überall glückliche und trunkene Augenpaare, man hätte denken können, wieder in den glory 80ies zu sein. Welch ein Abschluß für dieses Festival. Um 0.30 war dann Schicht, über die Rückfahrt und den Gang ins Ehebett decken wir besser den Mantel des Schweigens!

Was bleibt übrig? Die Erinnerung an ein tolles Festival. Man merkte es deutlich, daß Organisator Volker kein Neuling im Biz ist, die Organisation war vom Feinsten, was mir auch einige Bands bestätigten. Essen, Trinken und Festivalshirt zu sehr fairen Preisen, das Einhalten der Running Order war schon fast preußisch (gerade mal 10 Minuten Verspätung bei 8 Bands ist sagenhaft). Was also Musik, Publikum und Organisation betrifft, absolut vorbildlich. Es bleibt zu hoffen, daß der Besuch des Swordbrothers 2 am 17.09.2005 für jeden Underground-Metaller zum Pflichtbesuch wird, damit dieses tolle Festival noch viele Jahre durchgeführt werden kann. Und vielleicht kommen dann auch mal ein paar Herren der sogenannten "großen" Magazine (Arno Hofmann, Oli Weinsheimer und Kai Wollwert seien hier ausdrücklich davon ausgenommen), damit diese vielbeschworene Treue zum Underground nicht immer nur ein Lippenbekenntnis bleibt. Obwohl, vermißt wurde keiner...

Zum Schluß noch was Bedauerliches: Irgendwelche niederen Amöben meinten wohl, die Gitarrenkoffer von VORTEX’ Gitarrist Martjo klauen zu müssen. Da war dann wohl doch ein oder auch mehrere Arschlöcher unter den Besuchern. Tut doch bitte Euch und vor allem dem armen Martjo den Gefallen und gebt die Dinger wieder zurück. Für euch sind sie wertlos, aber für Martjo bedeuten sie sehr viel.

Hier dann noch die Setlists der einzelnen Bands, für die Statistiker unter uns. Wen es interessiert:

Chiamera

  • Order of the fallen sun
  • Battlemaster
  • Crusade the world
  • Loneliness
  • Fire
  • Tears
  • Darkwolf
  • Knight of the dragon
  • Sonrise
  • Metalians
  • Jailhouse Rock

Custard

  • Intro
  • Lost for ever
  • Charons call
  • Signs
  • Escape reality
  • Up to the sky
  • Chance
  • Freedom for all
  • Sacred
  • Trees of hope
  • For my king
  • Shine on

Mystery Blue

  • Slave to blood
  • Angel
  • Electric power
  • Heavy & loud
  • Trial
  • The edge of nightmare
  • Silent whisper
  • Metal dreams
  • Shades of death
  • Circle of shame
  • Metal daze
  • Roller coaster ride
  • Ride to live, live to ride

Emerald

  • Enter the emerald castle
  • Until freedom returns
  • Also wild
  • Unreasonable violence
  • Battlefield
  • Blood of our kings
  • Birth of a legend
  • Send this bastard to hell
  • Tears of a warrior
  • Rebels of our time
  • Medieval steel
  • Emerald knight

Crusader

  • Call of the white wolf
  • Dragon’s tears/Win or die
  • I...Joan
  • King of Kings
  • Beast from the south
  • The ally/Flowers of war
  • Angus
  • The confession-Part II
  • The 7th crusade
  • The knight who wouldn’t die

Wotan

  • Wrath of north
  • Ride of templars
  • Under the sign
  • Innoxia
  • King of clows
  • Hussard de la Mort
  • Thermopiles
  • The cave
  • Stone giants
  • Lord of the wind
  • Iron shadows
  • White Vikings

Titan Steele

  • Metal beasts
  • Blitz invasion
  • Solar Maiden
  • Le division
  • Death in spring
  • Armageddon symphony
  • Sirens
  • Bitter blood
  • Drum solo
  • Forsaken land
  • Hellfire
  • Liquid steele
  • T.W.O.N

Vortex

  • Sorry, Blackout meinerseits...

 

Review done by Stefan Wendle in 2005.