format: 12"
year: 1988
country: Italy
label: Video Star
#: [tba]
info: Innersleeve with lyrics
style: Heavy Metal
Tracks
1) Lady Winter
2) Skin On Skin
1) Man
2) No Time To Waste
Und wieder eine "Akte X" aus den europäischen Raritätenkatakomben; auch optisch fördert Madame Delaude den Speichelfluss angesichts ihrer Ähnlichkeit mit meinem Lieblingsserienfleisch Agent Dana Scully, nur halt etwas praller. Somit ist ihr Resonanzkörper vorzüglich für die stimmliche Veredelung der vier Songs geeignet, dunkel und operettengleich umgarnt sie die heroisch-epischen Melodicrocker, wenngleich sie bei den höheren Tonlagen etwas ins Ungleichgewicht fällt. Aber nicht weiter tragisch, denn mit diesem in der Szene einzigartigen Zirpstil gewinnt sie die Stahlherzen der Zuhörer allemal. "Lady Winter" entführt nach einem Intro in mittelalterliche Welten, hymnenhaft dargeboten, und traumwandlerisch-verzückt gleitet man nun auf Keyboardwogen gen' Avalon. "Skin On Skin", ebenfalls zart und gefühlvoll beginnend, entwickelt sich zu einem flotten, riffbetonten Rocker, der durch das Sangesorgan der Delaude an Kraft hinzugewinnt und in ein ausgereiftes Gitarrensolo mündet. "Man" hingegen entpuppt sich als reiner Liebessong, anklagend und nachtrauernd, um später noch emotionaler zu werden, ausgedrückt in der nun energischeren Spielweise des Dino Juele. Zum Finale lässt man musikalisch doch noch gute Laune in Form von "No Time To Waste" einfließen, wenngleich der textliche Hintergrund dies nicht zulassen sollte. Lady Morgana spinnt einen steten Faden aus Melancholie, Liebestrauer und Sehnsucht. Nachzulesen im prachtvoll ausgestalteten Innersleeve. Sehnsucht provoziert wird auch wegen der 1990 auf LM Records (LM028) erschienenen Testpressung der geplanten vollen LP, eine Erweiterung der 12" mit den Songs "Make me love", "Save me", "Without you" und "Welcome in the dark". Das Underground Symphony Label verspricht schon seit einer Ewigkeit die erste offizielle Veröffentlichung jener Test-LP, was bis heute leider ungeschehen blieb. Da grenzt es schon an Blasphemie, dass ausgerechnet eine andere italienische Band als MORGANA im Jahr 2000 die CD "Angel" auf die Menschheit losließ.